am 15.04. feierte der BN zusammen mit weiteren Initiativen das Ende der Atomkraft in Deutschland mit einem rauschenden Fest auf dem Odeonsplatz in München! Wir zeigen Ihnen in den kommenden Monaten einige Gesichter des jahrzehntelangen Kampfes gegen die Atomkraft.
Kämpferin und Vorreiterin: Petra Filbeck
Petra Filbeck kämpft seit Jahrzehnten gegen die Atomkraft. Sie ist Sprecherin im BüfA Regensburg (Bündnis für Atomausstieg und erneuerbare Energien) und der Bayern Allianz für Atomausstieg und Klimaschutz. Ihre Expertise bringt sie in den Landesarbeitskreis Energie und Klima des BN ein und dann ist sie noch aktiv im Beirat der Kreisgruppe Regensburg.
Ihr aktuelles Projekt: Regensburg soll bis 2030 vollständig regenerativ und regional mit Strom versorgt werden. Dafür arbeiten Sie und Ihre Mitstreiterinnen und Mitstreiter der BüfA an einem Bürgerentscheid.
„Tschernobyl war mein Weckruf,“
erzählt Petra: „Praktisch direkt vor der Haustür in Wackersdorf wurde eine Wiederaufbereitungsanlage (WAA) gebaut. Es war geplant, radioaktive Substanzen in Wasser und Luft zu entsorgen – alles angeblich so sicher wie eine Fahrradspeichenfabrik.“ Einige Wochen vor der Katastrophe von Tschernobyl am 26. April 1986 hatte es bei Demonstrationen gegen die WAA zwei Tote und viele Verletzte gegeben. „Klar, dass ich da auch Angst hatte. Trotzdem schloss ich mich dem Kampf an. Auch wenn es scheinbar aussichtslos war.“
Neben der massiven Polizeigewalt musste Petra in den folgenden Jahren mit persönlichen Anfeindungen aus der Bevölkerung, aus dem Bekanntenkreis und selbst der Familie zurechtkommen.
Doch der Widerstand zahlte sich aus: Unerwartet plötzlich wendete sich das Blatt – auch bedingt durch den Tod von Ministerpräsident Franz- Josef Strauß 1988. Unter dem Druck des Protests und nach gerichtlichen Niederlagen verkündete sein Nachfolger Max Streibl 1989 das Aus für die WAA Wackersdorf. „Das war ein unbeschreibliches Gefühl. Ein weiterer Höhepunkt war die Rücknahme der 2010 beschlossenen Laufzeitverlängerung deutscher AKW nach dem Supergau von Fukushima. Und jetzt endlich die Abschaltung der letzten AKW in Deutschland. Aber es bleibt noch viel zu tun.“
Der Rückbau, der Umgang mit freigemessenem Material, Zwischen- und Endlagerung und die Uranfabriken in Lingen und Gronau werden Petra weiter zum Thema Atomkraft arbeiten lassen. „Wir dürfen jetzt nicht locker lassen.“
Ja zur Energiewende
„Um glaubwürdig zu sein, reicht kein ‚Nein zu Atomkraft‘. Wir müssen auch zeigen, wie es anders geht. Hier nerven die derzeitige Opposition und deren Medien einfach nur. Die Umstellung auf Erneuerbare Energie wird schlecht geredet und einkommensschwache Haushalte in Panik versetzt. Mit der derzeitigen Förderung lässt sich eine Heizungsumstellung mit ein wenig Mehrkosten verwirklichen. Verschwiegen wird immer, auch ein schlecht gedämmtes Haus mit Öl-, Gas-, und Holzheizung verursacht hohe Kosten, die sich so mancher zukünftig nicht mehr leisten kann.“
Seit 1997 hat Petra eine Solarthermie-Anlage auf ihrem Dach installiert und 2009 mit einer Dach-Photovoltaikanlage nachgelegt. Mit dem selbsterzeugten Strom fiel auch die Umstellung von Gasheizung auf Wärmepumpe nicht schwer.
Und ganz neu im Hause Filbeck: Eine Balkonsolaranlage.
Petra erzählt, „von der Bestellung bis zum Liefertermin dauerte das nur ca. 2 Wochen. Ein paar gute Freunde, die mit der Bohrmaschine umgehen können, haben die Anlage schnell installiert. Der größte Gewinn für mich ist, ein Gefühl für eine kW/h zu bekommen. Wieviel der Wasserkocher oder die Waschmaschine verbraucht, ohne das der Zähler sich bewegt. Mit einer App kann ich mir live anschauen, wieviel Strom ich gerade erzeuge. Das macht einfach Spaß und ich genieße an manchen Tagen das Gefühl der Unabhängigkeit.“
Und diese Freude können fast alle selbst erfahren, denn eine Balkonsolaranlage können auch Mieter*innen ohne eigene Dachflächen sofort installieren. Angebote gibt es in allen Fachgeschäften und Baumärkten und neu sogar im Discounter.
Und der BN hilft bei Fragen und Hintergrundinformationen.
Download: BN informiert: Balkonsolaranlage [PDF]
Halten wir es mit Petra, die sagt
„Machen ist wie wollen, nur krasser!“
und gehen selber einen Schritt in Richtung Klimaschutz und grünem Strom!
Herzlich Ihr
Michael Remy, Referent für Energie und Klima
BUND Naturschutz in Bayern e.V.
Herausgeber
BUND Naturschutz in Bayern e.V.
Dr.-Johann-Maier-Str. 4
93049 Regensburg
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Vertreten durch Peter Rottner (Landesgeschäftsführer)
Fotos: Petra Filbeck, BN-Archiv