Gesichter des Kampfes gegen die Atomkraft

06.09.2023 Von: Michael Remy

am 15.04. feierte der BN zusammen mit weiteren Initiativen das Ende der Atomkraft in Deutschland mit einem rauschenden Fest auf dem Odeonsplatz in München! Zwei, die seit 30 Jahren gegen die Atomkraft kämpfen, wohnen nur 7 Km vom AKW Grafenrheinfeld entfernt:

Babs und Edo Günther

Babs und Edo Günther September 2023 von Michael_Remy

Gesundheitliche Risken durch Strahlung

Babs Günther erzählt: „In den 1980er Jahren häuften sich die Berichte, dass es im Umfeld von AKW überdurchschnittlich viele Leukämie- und Krebserkrankungen gibt. Bei uns in Gochsheim wurde der Atommüll aus Grafenrheinfeld auf die Schiene verladen. Wir haben dabei Gamma-Strahlenwerte um bis zum 10-fachen des Normalwertes gemessen. Es stellte sich heraus, dass die Transportbehälter auf der Außenseite kontaminiert waren so wie auch das Transportgestell. Das wurde jahrelang unter den Teppich gekehrt. Direkt an der Verladestelle wohnen Menschen. Nahe gelegen sind auch ein Kindergarten, ein Biergarten und ein Lebensmittelmarkt.“

Mit anderen Mitstreiter*innen gründete Babs Günther deshalb eine Bürgerinitiative gegen die Atommüllverladungen (BIG) am Bahnhof Gochsheim. Sie wandten sich an den BUND Naturschutz, um Unterstützung und Expertise zu bekommen. Eine BN-Ortsgruppe wurde gegründet und aus Babs eine aktive BNlerin. Und sie steckte mit ihrer Aktivität auch einen wichtigen Mitstreiter an!

 

 

„Mit der Rente begann meine ehrenamtliche Laufbahn als Anti-Atom-Aktivist“

Edo wurde 2012 zum Vorsitzenden der Kreisgruppe Schweinfurt gewählt. „Erst zwei Jahre zuvor hatte die Bundesregierung den Ausstieg vom Atomausstieg verkündet. Vom Handelsmanager wurde ich zum Manger im Ehrenamt der Anti-Atom-Arbeit. Babs hat mich da angesteckt. Sie half mir auch, mich schnell in die komplexe Thematik einzuarbeiten.“

Edo wurde Sprecher des Bundesarbeitskreises Atomenergie und Strahlenschutz und 2021 für seinen großen persönlichen Einsatz mit der BUND Ehrennadel ausgezeichnet. Da war der Atomausstieg er

neut beschlossen, Grafenrheinfeld nach 33 Jahren Laufzeit und vielen Störfällen endlich abgeschaltet. Neben den vielen Begegnungen und Freundschaften mit Aktiven aus der Anti-Atom-Bewegung, waren für Babs und Edo besonders die Anti-Atom-Demo am 25. April 2011 ein Höhepunkt: 15.000 Menschen demonstrieren am AKW Grafenrheinfeld für ein Ende der Atomkraft.

„Ein Fass ohne Boden“

So bezeichnet Babs, die seit 2010 auch Sprecherin des Schweinfurter Aktionsbündnis gegen Atomkraft ist, die Arbeit gegen die Gefahren der Nutzung von Atom-Energie noch heute. „Leider ist mit der Abschaltung von AKW’s die Sache mit der Atomkraft nicht erledigt. Die Probleme an den Standorten sind vielfältig. Der Atommüll, der in Grafenrheinfeld verwahrt wird, belastet und gefährdet uns und die Folgegenerationen. Aus der geplanten Zwischenlagerung wird eine Langzeitlagerung werden. Es braucht dringend eine drastische Reduzierung der genehmigten Emissionswerte und die Minimierung des Strahlenrisikos. Verbrennung, Deponierung und sonstige Verbreitung von radioaktiv belastetem Material und Atommülltransporte zwischen verschiedenen Standorten müssen beendet werden. Und es muss das Aus für alle Atomanlagen in Deutschland geben.“

Edo ergänzt: „Die gesamte Lagerkonzeption für Atommüll bedarf einer Neubewertung. Sicherheit und Sicherung sind sowohl im Hinblick auf mögliche terroristische Angriffe als auch kriegerische Auseinandersetzungen keinesfalls ausreichend. Deswegen geht unser Kampf weiter.“

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